Lake Tekapo

Nachdem wir das Hooker Valley verlassen haben, fahren wir mit Jule weiter den Lake Pukaki entlang. Er sieht heute nicht mehr so überschwänglich blau aus wie gestern, als ob er sich meiner Grundstimmung angepasst hätte. Am anderen Ende des Sees angekommen verabschieden wir uns endgültig von Mr. Cook, der immer noch etwas grimmig über seine Täler wacht.

Für uns geht es heute noch weiter zum Nachbarsee Tekapo. Die dort stehende Kirche „Church of the Good Shepherd“ ziert unzählige Postkartenmotive und darf natürlich nicht ausgelassen werden. Und ich muss zugeben, die Fotografen haben die Kirche stimmungsmäßig gut eingefangen. Sie thront etwas erhöht über dem angrenzenden Lake Tekapo. Sie sieht ziemlich schlicht modern aus, wie ich finde. Denn auch im Inneren gibt es keinen typischen Altarraum. Stattdessen gibt es ein großes, längliches Fenster hinter dem Hauptaltar, dass den See und die umliegenden Berge heilig erscheinen lässt. Ein Schild vor dem Eingang verrät, dass sie 1935 designed und erbaut wurde, „to give the impression of quiet strenght and simplicity it embodies the essential qualities of the early settlers“.

Wir fahren weiter zu unser heutigen Übernachtungsmöglichkeit. Diese befindet sich westlich des Lake Tekapu, zwischen Lake Alexandrina und Lake McGregor. Um ordentlich müde zu werden, gehen wir noch ein Stückchen spazieren. Die herbstliche Stimmung ist wirklich wunderschön.

Am nächsten Tag geht es zeitig weiter, wir haben eine größere Strecke vor uns. Jules nicht vorhanderner Heckscheibe geht es an den Kragen. Eine Firma, die wir von Wanaka aus kontaktiert hatten, hat uns zugesagt, den Schaden innerhalb eines Tages reparieren zu können. Dazu würde aber die komplette Kofferraumtür ausgewechselt werden, da das anscheinend einfacher geht.

Wir jedenfalls sind froh, dass uns jemand so kurzfristig helfen kann. Und die Angestellten und Arbeiter der Firma sind wirklich ausgesprochen freundlich und lustig. Da die Reparatur etwas Zeit in Anspruch nimmt, fährt uns einer von ihnen sogar extra zu einem Café, neben dem es eine Post und Einkaufsmöglichkeiten gibt. Kurze Zeit später werden wir auch wieder Abgeholt und zu unserer Jule gebracht. Die Heckscheibe wurde doch nur ausgewechselt, der andere Kofferraumdeckel eines Secondhand-Einzelteilhändler lehnt gegen die Werkstattwand. Jule’s Hinterteil erstrahlt im neuen Glanz. Wir freuen uns und die Mitarbeiter freuen sich mit uns mit. Sie finden es toll, dass unsere Jule mit Muscheln und Isolierband verziert ist und machen sich selbst ans Werk.

Bevor wir uns auf den Weiterweg begeben, werden wir noch gefragt, wie wir auf die Idee kamen hier in Neuseeland zu reisen. Manu und ich sehen uns an und grinsen. Wir erzählen, dass wir uns erst seit Oktober kennen, dass wir in Österreich in unterschiedlichen Regionen wohnen und uns in Malaysia kennen gelernt haben. Dass wir uns in Melbourne wieder getroffen haben, anschließend beschlossen haben, Tasmanien und die Great Ocean Road gemeinsam zu bereisen, und dass wir nun einfach den nächsten Schritt gemacht haben und uns zusammen ein Auto gekauft haben. Wir lachen. Der Mitarbeiter sieht uns etwas unglaubwürdig an „You’re crazy!“. Oh ja!

 

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