Rollertour Lombok – Etappe 4 – Kuta bis Pelangan Barat

Etwas wehmütig, aber doch mit Gusta auf etwas Neues, mache ich mich auf den Weg, raus aus Kuta. Zurück zur Hauptstraße, in Richtung Fährstation Lembar, danach immer an der Küste entlang bis nach Pelangan Barat. Zwischendurch bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht mit dem Moped auf einer Autobahn gelandet bin, aber da auch andere Rollerfahrer unterwegs sind, bin ich etwas beruhigt.

Diesmal hatte ich zwei eigenartige Erlebnisse der anderen Art. Beim ersten Zwischenfall konnte anscheinend ein Vater, der mit seinem Sohn zwischen den Beinen auf dem Moped saß, nicht glauben, dass ich als weiße Frau hier unterwegs war. Er überholte mich und starrte mich an. Dann fuhr er langsam vor mir her, so dass ich ihn wieder überholen musst. Währenddessen starrte er mich wieder an. Und natürlich überholte er mich daraufhin wieder. Es wurde etwas gefährlich, da ziemlich viel Gegenverkehr herrschte und er beinahe ein Auto übersah. Ich musste bremsen, damit er links zufahren konnte. Ich persönlich finde es wirklich verantwortungslos dem Leben seines Kindes gegenüber, dass er nicht auf die Straße achtet, nur um mich begaffen zu können.

Das zweite Ereignis war zuerst ähnlicher Art. Ein junger Mann auf einem Moped überholte mich, fuhr langsamer, ich überholte ihn, er überholte mich wieder. Ich war genervt. Aber als er dann neben mir auf dem Moped anfing in seiner Hose herumzuspielen, war ich wirklich angewidert! Man hört ja so manche schräge Geschichten, die Frauen hier so passiert, aber wenn man es dann selbst erlebt, ist es dann doch noch einmal etwas anderes… Ich bin so schnell ich konnte weiter gefahren, er wurde sowieso langsamer und folgte mir danach nicht mehr. Ich möchte nicht wissen, was er dann so getrieben hat.

auf der anderen Seite der Bucht befindet sich der Fährhafen Lembar

 

Fischer, die mit Kegelhüten und Angelruten im Wasser stehen (und natürlich Müll am Strand)

 

 

Nach diesen netten Erlebnissen verfahre ich mich schlussendlich auch noch, soweit man sich verfahren kann, wenn man sein Ziel nicht genau kennt. Ich komme dann aber in einem etwas abgefuckten Bungalow bei einem deutschen Aussteiger unter, der nicht wirklich etwas für Sauberkeit und Gartenpflege übrig hat. Ich muss gestehen, sympathisch ist er mir nicht wirklich, aber seine Geschichten aus dem Berlin der 80er Jahre sind doch ziemlich spannend!

Eine halbe Stunde nach meiner Ankunft, kommt Pauline mit dem Taxi an. Sie ist auch aus Berlin und wir vertstehen uns auf Anhieb! Spontan entscheiden wir uns einen Bulngalow und dessen Kosten zu teilen und beschließen uns mit meinem Moped auf die Suche nach etwas zu Essen zu machen. Und da geschieht es. Ich übersehe auf der unbefestigten Zufahrt zu den Bungalows eine schlierige Wasserlacke und rutsche erneut mit dem Moped aus. Pauline fällt hinten ab und knickt mit ihrem Knöchel um, während ich in einen Strauch hineinfahre.

Ihr Fuß schwillt rasant an und sie hat enorme Schmerzen. Ich helfe ihr zurück zu unserem Bungalowbesitzer zu humpeln. Während sie ihre Schwellung kühlt und sich mit Schmerztabletten vollstopft, hole ich eine Kleinigkeit zu essen und Wasser. Hallo schlechtes Gewissen, mein Name ist „Potschat“.

Den nächsten Tag verbringen wir in der Anlage, Pauline kann nicht auftreten und alleine möchte ich keine Ausflüge machen. Wir vertreiben uns die Zeit am Strand und tratschen über alles mögliche. Immer wieder statten wir dem kleinen Äffchen „Punky“ des Besitzers einen Besuch ab um zu kuscheln. Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick!

 

Ich bin nun also offiziell entlaust. In den Sekunden, in denen das Smartphone unkontrolliert zoomt, hat Punky die Kontrolle übernommen. Ihr ist es nämlich nicht sehr geheuer, dass sie auf dem Displey ein Äffchen sieht, aber nicht wirklich ein anderes außer ihr hier ist. Sie hat ständig mißtrauisch hinter das Handy gegriffen und das Displey abgeschleckt.

 

Da es hier in der Anlage weder Essen noch Trinken gibt und ich alles herholen muss, da Pauline nicht weg kann, beschließen wir uns eine andere Unterkunft in der Nähe zu suchen. In der Nachbarsbucht werden wir fündig. Eine nette und saubere Anlage eines Franzosen, in der es auch ein Restaurant gibt. Wir verabschieden uns schweren Herzens von Punky und ziehen um.

Kurz nach unserer Ankunft, kommt auch Christine aus Stuttgard an. Wir verstehen uns alle prächtig und genießen den Abend gemeinsam mit Bier und Jenga!

unsere größte Errungenschaft

 

Für den nächsten Tag haben Christine und ich uns für eine Bootsfahrt zu den naheliegenden Gilis Ringgit und Pulau entschieden, Pauline fährt in der Zwischenzeit zum Röntgen in das Krankenhaus nach Mataram. Auch wenn ich ständig an Pauline denke, kann ich die schönen Inseln und die Unterasserwelt zumindest etwas genießen.

Wer kann Nemo entdecken?

 

 

 

Um die Mittagszeit sind wir zurück in der Bungalowanlage und ich spüre gleich, dass ich etwas zuviel Sonne abbekommen habe. Mir ist total kalt, ich habe Kopfweh und bin erschöpft. Ich lege mich nieder und schlafe bis um halb 8. Als ich aufwache habe ich Fieber und ich fühle mich elendiglich. Christine versorgt mich dankenswerterweise mit Wasser und Tee. Ich gönne mir zwei fiebersenkende Schmerztabletten und schlafe bis morgens.

Mir geht es zum Glück in der Früh etwas besser, denn ich muss heute unbedingt noch die Strecke mit dem Moped bis Mataram zurücklegen, um den Roller zurück zu geben. Ich schaffe die Strecke in etwas mehr über zwei Stunden, aber fragt mich bitte nicht wie…

Die Mädls Pauline und Christine sind weiter nach Kuta Lombok gezogen und meine zweiwöchige Rollertour endet an dieser Stelle auch schon wieder. Wirklich unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Aufregend war die Zeit allemal.

 

Schon wieder auf der Fähre in Richtung Bali – Blick zurück auf die Gegend rund um Sekotong

 

Daten zu den letzten Etappen:

Von Kuta nach Pelangan Barat waren es ca. 80km, ich war ungefähr 2 1/2 h unterwegs.

 

Die letzte Strecke waren in etwa 55km, ich war ziemlich langsam unterwegs, aber ich habe trotzdem nur 2h gebraucht.

 

Wer die ersten Etappen noch einmal nachlesen möchte:

Etappe 1 – Mataram bis Bayan

Etappe 2 – Bayan bis Maroak

Etappe 3 – Maroak bis Kuta

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*