Es gibt es mehrere Möglichkeiten sich auf Reisen fortzubewegen: zu Fuß gehen, mit dem Rad oder Motorrad zu fahren, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Auto stoppen, Auto mieten aber auch mit dem eigenen Auto fahren sind wahrscheinlich nur einige davon. Polpulär in Neuseeland ist es mit einem Campervan herumzudüsen, man kann individuell die Route planen und es ist bequem. Das finden auch Manu und ich.
Auf Tasmanien ist in uns die Idee gekeimt, gemeinsam einen Van zu kaufen und damit die zwei Hauptinseln Neuseelands unsicher zu machen. Leichter gesagt als getan…
Ein Autokauf in einem fremden Land kann unbekannte Herausforderungen mit sich bringen. Es ist ja schon zu Hause nicht ganz einfach.
Wie Manu und ich es uns vorgestellt haben:
- Durchforsten von Autoverkaufsseiten im Internet, Facebook-Gruppen für Autoverkauf in Neuseeland beitreten und Aushänge in diversen Hostels durchwühlen
- Liste mit möglichen Autos und deren Verkäufer erstellen
- Anschreiben und/oder anrufen der Verkäufer zur Terminvereinbarung
- Zu unzähligen Terminen fahren, Autos begutachten und diskutieren
- Mit Verkäufer über den Preis verhandeln und daran verzweifeln
- Generell verzweifeln und mit einem Mietauto liebäugeln
Wie Manu und ich es gemacht haben:
- Gemütlich Essen gehen und uns daran freuen, dass wir endlich in Neuseeland gelandet sind
- Zum Hostel zurück gehen und am Parkplatz davor einen zum Verkauf stehenden Campervan vorfinden
- Kurz mit den schweizer Besitzern quatschen, sich gut unterhalten und das Auto begutachten
- Für den nächsten Tag einen Probefahrtermin ausmachen
- Probefahren und für perfekt erklären
- Auto kaufen
- Sich gegenseitig zum einfachen Verkauf bzw. Kauf gratulieren
It’s that simple.
Da wir also bereits am zweiten Tag ein tolles Auto gefunden haben, müssen wir nicht wie geplant eine Woche damit „verschwenden“. Die Familie, die uns den Van verkauft, kann erst in 3 Tagen in einen kleinen Bungalow einziehen und braucht daher noch ihr Auto bis dahin. Perfekt um sich ein paar Tage Ruhe zu gönnen.
Ruhe – von wegen! Am Abend herrscht Aufregung pur im Hostel! Aber eins nach dem anderen.
Manu hat sich kurz hingelegt. Der Nachtflug rüber von Australien und das anschließende stundenlange Quatschen und Tratschen mit mir am Flughafen (ja, wir hatten einiges nachzuholen…) zerren doch etwas an den Kräften. Ich mache mir es inzwischen in der Gemeinschaftsküche bequem und kalkuliere möglich Ausgaben für den bevorstehenden Roadtrip.
Neben mir reden zwei Mädels auf Deutsch über Neuseeland. Ich frage nach, wie sie durch das Land reisen und welche Ausgaben sie dabei haben. Eine erzählt mir von ihrer Busfahrkarte, die wie ein Hop-On-Hop-Off-Ticket funktioniert und durch ganz Neuseeland führt. Die andere ist mit einem Mietauto unterwegs und erklärt mir, wie das Anmieten funktioniert hat. Mir fällt ihr österreichischer Akzent auf.
„Bist du auch aus Österreich?“, frag ich sie. „Ja klar!“, österreichische Reisende sind immer stolz darauf. „Sehr cool!“, mein ich, „woher genau?“. „Purgstall in Niederösterreich!“ Ich muss wieder lachen. Zur Zeit treffe ich einfach zu viele aus meiner Gegend und muss dabei auch an Karl denken, den ich erst in Byron Bay getroffen habe. „Woher bist du denn?“, fragt sie mich daraufhin. „Aus Mank!“ – „Was, wirklich? Ich bin mit Mankern unterwegs!“ – „Na, im Ernst!?“, ich kann’s gar nicht glauben! „Sind die auch hier im Hostel?“ – „Ja sowieso, die sind drüben im Zimmer!“ Die Purgstallerin läuft gleich rüber und auf einmal hör ich vom Gang schreiend „MAGDA!?!?!?!“
Mir entgegen laufend kommen 3 Mädls, die mit mir in der Volksschule waren. Alexandra, Katharina und Sandra. Wir fallen uns alle in die Arme und können einfach nicht glauben, was gerade passiert. Zu schräg ist dieser Zufall!
Wir erzählen uns unsere bisherigen Erlebnisse und was wir bis dato erlebt haben. Kathi reist zur Zeit durch Australien und Neuseeland, ihre Cousinen Sandra und Silvia und ihre gemeinsame Freundin Alex haben sie hier für 3 Wochen besucht. Freundschaften wie diese sind wirklich etwas besonderes!
Am Tag nach dem Autokauf fahren Manu und ich in die Innenstadt von Christchurch. Da unser Hostel etwas außerhalb in New Brighton liegt, braucht der Bus etwa eine halbe Stunde. Dort angekommen sehen wir vor allem eines: Baustellen. Baustellen überall. Ach, wie sie mir gefehlt haben…
Vor gar nicht allzu langer Zeit hat ein Erdbeben der Stärke 7,5 die Stadt heimgesucht und das spürt man hier an jeder Straßenecke. Wobei die meisten Schäden an Gebäuden wohl immer noch vom starken Beben im Jahr 2011 kommen. Abgespreizte Wände alter Häuser, abgesperrte Gebäudeteile und wie erwähnt unzählige Baustellen. Besonders schockiert mich, dass der Glockenturm der Kathedrale wie vom Erdboden verschluckt scheint, nur das Fundament deutet darauf hin, dass ein Turm existiert hat.
Die Bewohner scheinen sich aber davon nicht abschrecken zu lassen. Damit Einheimische und Touristen trotzdem schlendern und shoppen gehen können, wurde eine komplette neue Zone aus Containern errichtet, in denen Geschäfte ein Übergangs-Zuhause gefunden haben.
Aber auch ansonsten is Christchurch eine nette Stadt:
Den letzten Tag verbringen wir gemütlich in New Brighton. Wir statten uns noch mit warmer Kleidung aus. Denn der Herbst erobert langsam die Südinsel und wir somit die Outlet-Stores und Secondhand-Läden der Stadt. Zum Glück werden wir auch fündig und sind nun glückliche Besitzer bequemer Pullover.
Am Samstag ist es soweit: Manu und ich werden stolze Adoptiveltern von Jule. Wir können unser Glück immer noch nicht fassen, dass wir so einfach und problemlos einen Van für uns gefunden haben. Die bisherigen Besitzer verabschieden sich von ihrem fast 5 Monate langen Zuhause und wir übernehmen Jule freudig.
Warum „Jule“ fragst du dich? Ihr Kennzeichen ist JLE157 und die Vor-Vorbesitzer meinten, dass das perfekt wäre. Ist es auch. Außerdem übernehmen wir eine so liebe Tradition sehr gerne.
Auf geht’s zu neuen Abenteuern – Roadtrip Neuseeland!
Christine
Liebe Magadalena, so schön, dass du/ihr so angenehm reisen könnt und das Leben schöne Überraschungen bereit hält 😉
Genieße/genießt!
Alles Liebe und freue mich auf weitere Geschichten!
Christine.
Magdalena
Hallo liebe Christine!
Ja, es ist immer wieder unglaublich, welch schöne Zufälle passieren!
Freu mich so, dass du fleißig mitliest 🙂
Liebe Grüße und alles Liebe,
Magdalena