Mein kleiner Eurotrip

Niederösterreich und Wien liegen hinter mir. Aber bevor ich Österreich endgültig verlassen, gönne ich mir noch ein paar Tage in meiner Lieblingsstadt…

 

Salzburg

Chrisi holt mich vom Hauptbahnhof ab und wir fallen uns gleich in die Arme, schon zu lange haben wir uns nicht mehr gesehen! Nachdem ich meinen Rucksack in ihrer WG untergebracht habe, gehen wir in ein tolles Wirtshaus essen. Geröstete Knödel und ein dunkles Bier schmecken hier im Schanigarten besonders gut! Für einen kleinen Verdauungsspaziergang ist auch noch Zeit bevor wir schlafen gehen.

Am nächsten Vormittag kommt noch eine ganz besondere Freundin, meine liebe Birgit, zu Besuch! Auch sie ist vor kurzem aus Neuseeland zurück gekommen! Zu dritt gehen wir gemütlich frühstücken bevor Birgit und ich die Altstadt etwas unsicher machen!

Und auch der nächste Tag ist aufregend! Ich treffe mich mit Georg, den ich schon eine gefühlte Ewigkeit kenne! Während ich weg war, ist er Papa geworden! Noch nie war ich so sehr verliebt wie in seinen Sohn Lukas…

Am Abend folgt das nächste Highlight – Lisa! Auch sie kenne ich schon ziemlich lange. Wir verbringen gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin einen recht lustigen Abend. Am nächsten Tag gehen wir auf den kleinen Barmstein wandern, danach zeigt sie mir noch die schönen Seiten Halleins.

alles, was frau braucht…

 

von hier oben kann man bis nach Salzburg Stadt sehen

 

ein Maibaum anstatt einem Gipfelkreuz ist mal was anderes

 

Kurz darauf geht es auch schon wieder weiter…

 

Bayern

Hier besuche ich als einzige Ausnahme niemanden den ich kenne, aber etwas, das ich schon immer einmal sehen wollte – das Schloss Neuschwanstein. Es liegt schließlich fast am Weg… Die Festung haut mich einfach von den Socken, es ist wirklich ein richtiges Traumschloss!

Um eine ungünstige Ankunftszeit in meiner nächsten Stadt zu vermeiden und um mir eine teure Nacht in einer Unterkunft sparen zu können, buche ich meine Busroute etwas eigenartig. Abends um acht komme ich von Neuschwanstein in München an, reise aber erst mitten in der Nacht um halb 4 weiter. Ich dachte mir, ich könnte eventuell den Freitagabend in der bayrischen Hauptstadt um die Häuser ziehen.

Und prompt treffe ich am Marienplatz auf Jyothi, eine Reisende aus Indien, die ihren letzten Abend vor der Heimreise hier verbringt. Das muss doch gefeiert werden! Schon finden wir uns bei Bier und Schnaps in der Bar ihres Hostels mit einer Gruppe Schotten wieder.

Meinen Bus erreiche ich zum Glück rechtzeitig. Also steht meiner Weiterreise nichts mehr im Weg.

 

Schweiz

Am Bahnhof in Zürich haben Timon und ich erst etwas Schwierigkeiten uns zu finden, aber dann schließlich haben wir uns wieder! Seit Samoa ist zwar nicht so viel Zeit vergangen, aber trotzdem haben wir beide einiges erlebt und haben uns viel zu erzählen!

Am ersten Tag zeigt mir Timon die wunderschöne Innenstadt Zürichs, danach gönnen wir uns einen Kaffee im 35. Stockwerkes des Primetowers.

Ausblick vom Großmünster Kirchturm

 

Am nächsten Tag wollen wir Bern besuchen. Als wir aber am Bahnhof in Zürich eintreffen und bemerken, dass mein Zugticket hin und zurück (eine Strecke dauert ca. eine Stunde) mehr als 100 Franken kosten würde, fahren wir wieder nach Hause und holen das Auto von Timons Eltern. Man muss es ja nicht übertreiben mit den Preisen, liebe Schweiz…

Bern ist wirklich eine schöne Stadt! Wir gehen etwas die Aare entlang, statten den Bären am Bärengraben einen Besuch ab und spazieren danach zur besetzten Reitschule. Zum Abendessen macht Timons Mama extra für mich Käsefondue, es ist ja normalerweise eher ein Essen für die Weihnachtszeit. Es schmeckt wirklich sehr gut, aber uns zwickt es danach allen etwas im Bauch.

etwas frisch ist es am Balkon beim Fondue-Essen schon

 

Da Timon am nächsten Tag arbeiten muss, mache ich mich alleine auf den Weg um Luzern zu erkunden. Zugticket hin und zurück etwas mehr als 55 Franken. Für eine Strecke von einer dreiviertel Stunde ist das ja vergleichsweiße noch richtig günstig. Es zahlt sich aber mehr als aus! Luzern hat eine wunderschöne Altstadt, die direkt am gleichnamigen See liegt und außerdem einen wunderschönen Hausberg, den Pilatus, von dem aus man normalerweise einen traumhaften Ausblick hat. Nur leider spielen mir die Wolken einen Streich, anscheinend hängen sie gerne in den Bergen rum.

mit bis zu 48% Steigung ist die Pilatus-Bahn die steilste Zahnradbahn der Welt

 

erst beim Hinabfahren mit der Gondel lichten sich die Wolken wieder

 

Am letzten Tag hier in der Schweiz gehe ich Victoria und Miriam Mittagessen, danach wandere ich mit Victoria vom Uetliberg zurück nach Zürich. Beide habe ich damals in Yogyakarta auf Java kennen gelernt, was nun wirklich sehr lange her ist, in Reisejahren natürlich.

Victoria verabschiedet mich am Abend vom Busbahnhof, es geht weiter in die…

 

Niederlande

„Juuuuuuune!!!!“, schreie ich und laufe ihr entgegen nachdem ich in Amsterdam Sloterdijk aus dem Bus gehüpft bin! Ich kann es gar nicht glauben, zu lange ist es schon wieder her, dass wir uns gesehen haben. Ich habe sie damals auf der Straße in Kuala Lumpur kennen gelernt und bin danach kurzerhand mit ihr einen Monat lang quer durch Malaysia gereist. Wir haben uns danach noch einmal in Melbourne getroffen, was auch schon wieder fast vier Monate her ist! Es ist einfach immer wieder schön, sie bei mir zu haben!

Da ich die letzte Nacht nicht sehr viel zum Schlafen gekommen bin, haben wir für heute nichts besonderes geplant. Wir spazieren nur gemütlich durch die schöne Nachbarschaft des Vondelparks und erzählen uns die wichtigsten Ereignisse der letzten Monate. Danach gibt mir June noch einen Überblick der Stadt per Mopedtour.

die Straße, in der June wohnt – am Ende liegt gleich der Vondelpark

 

June arbeitet den nächsten Tag und ich nutze die Zeit um in der Nähe von Rotterdam das Unesco Weltkulturerbe ‚Kinderdijk‘ anzusehen. Dazu fahre ich mit dem Zug erst einmal nach Rotterdam, durchquere dann zu Fuß die Stadt um an den Hafen ‚Erasmusbrug‘ zu erreichen. Von dort geht es weiter mit dem Wasserbus bis zum Kulturerbe.

Was macht jetzt aber ‚Kinderdijk‘ so besonders? Im prinzip spiegelt diese Anlage von 19 Windmühlen die Geschichte der Niederlande wieder. Wie jeder weiß, liegen große Teile des Landes unterhalb des Meeresspiegels und waren ursprünglich Sumpfgebiet. Um die Flächen landwirtschaftlich nutzen zu können, musste das Wasser abgepumpt werden. Um auch niedrigere liegende Gebiete trocken legen zu können, wurden Windmühlen errichtet, die mittels einer Schnecke das Wasser in höhere Ebenen pumpt, bis das Wasser in einen nahegelegenen Fluss einmünden kann. Die Windmühlen von Kinderdijk wurden im 18. Jahhundert errichtet. Mittlerweile haben ihre Arbeit aber elektrische Pumpen übernommen. Zwei der Mühlen können auch von innen bewundert werden, man erhält eine Idee, wie der Müller mit seiner Familie in den Mühlen gelebt hat.

Um noch etwas von Südholland sehen zu können fahre ich mit dem Wasserbus weiter nach Dordrecht. Ich durchquere wieder die komplette Innenstadt um zum Bahnhof zu kommen. Von da aus fahre ich über Rotterdam zurück nach Amsterdam.

Den nächsten Tag verbringe ich gemütlich mit schreiben. Am Abend gehen June und ich etwas in der Innenstadt fort. Was mir da erst so richtig auffällt: Wie groß die Niederländer sind! Ich bin mit meinen 1,70m nun auch nicht die Kleinste, aber auf der Tanzfläche gehe ich hier unter.

Den folgenden Tag machen June und ich einen Ausflug nach Utrecht. Die Stadt gefällt mir auf Anhieb! Sie hat den Flair von Amsterdam, aber ohne die Touristenmassen. Es gibt kleine Cafés gleich neben den Grachten, hübsche Restaurants in engen Gassen und am Bauernmarkt mischen sich die Düfte von niederländischen Käsesorten und frisch gebackenen Stroopwaffeln.

Roller bis 30km/h dürfen am Radweg fahren – Helm braucht man dann keinen

 

Besonders bei der Zeit, die ich mit June verbringe, fällt mir auf, wie sehr Reisen verbindet. Wir haben in dem einen Monat in Malaysia so viel gemeinsam erlebt, haben uns so gut kennen gelernt und das obwohl wir uns davor noch nie gesehen hatten. Innerhalb der kurzen Zeit haben wir uns wieder so schnell aneinander gewöhnt, dass es richtig schwer fällt wieder weiter zu fahren. Aber wenn’s am schönsten ist, soll man ja bekanntlich gehen.

In meinem Fall nach…

 

Berlin

Dort wartet bereits Pauline in ihrer Wohnung Nähe Alexanderplatz auf mich! Sie wollte ich unbedingt noch besuchen, bzw. eigentlich „hoamsuacha“. Sie war damals auf Lombok von meinem Moped gefallen und hatte sich schlimm am Fuß verletzt, bis heute ist ihr Gelenk noch nicht ganz gesund.

Um unsere Tradition von Lombok fortzusetzen, stoßen wir erst einmal auf uns mit Gin Tonic an, so jung kommen wir schließlich nicht mehr zusammen. Wir holen uns noch etwas vom Asiaten und verbringen die halbe Nacht mit Quatschen und Lachen.

Da der nächste Tag ein Montag ist, muss Pauline natürlich arbeiten. Ich gönne mir wieder einmal einen Tag voller Geschichte und begebe mich mit dem Zug nach Potsdam, in das Zentrum der Könige von Preußen.

Ich kaufe mir ein Ticket für einen Touristenbus durch die Stadt, der bei jedem Schloss einen kleinen Spaziergang beinhaltet. Ein Schloss ist schöner als das andere! Das Schloss Cecilienhof wird leider gerade renoviert, aber man kann sich das Ambiente, das hier geherrscht haben muss, richtig vorstellen. Schloss Cecilienhof war der letzte Bau der Preußen und war außerdem Schauplatz der ‚Potsdamer Konferenz‘ nach dem Zweiten Weltkrieg.

Danach geht’s weiter zum Palast Sanssouci, dem „Wohnhaus“ Friedrich dem Großen. Seine Frau war hier nicht erwünscht, hier verbrachte er die Zeit mit seinen Hunden! Friedrich der Große war durch seinen Vater, dem „Soldatenkönig“, sehr auf Besitz durch Krieg getrimmt, er selbst war aber sehr philosophisch veranlagt.

Je mehr ich von den Menschen sehe,
um so lieber habe ich meinen Hund.

Friedrich II „der Große“

Friedrich II ist ganz unspektakulär neben seinen Hunden beigesetzt

 

Danach dürfen wir noch den „Neuen Palais“ begutachten, ich gönne mir außerdem eine Führung durch das Schloss. Friedrich selbst hat darin nie gewohnt, es sollte rein ein Ausdrücken der Macht nach dem Siebenjährigen Krieg sein.

Nach diesem äußerst spannenden Tag kochen Pauline und ich noch gemeinsam, bevor ich sie noch mit ‚Liebesg’schichten und Heiratssachen‘ bekanntmache. Und ja, sie liebt die Sendung nun so sehr wie ich! Österreichischer Schmäh bringt’s halt auch in Berlin!

Den Tag darauf nutze ich noch um etwas Sightseeing in Berlin zu machen. Die Berliner Mauer Gedänkstätte, das Brandenburger Tor und der Alex gehören schließluch dazu!

Wo gesät werden kann, ist Frieden.

Motto des Kunstprojektes „Roggenfeld“ der Evangelischen Versöhnungsgemeinde neben dem ehemaligen Standort der „Versöhnungskirche“

 

Viel zu schnell sind die zweieinhalb Wochen meines kleinen Eurotrips vorbei. Ich bin so dankbar so viele besondere und tolle Menschen meine Freunde nennen zu dürfen! Danke, dass ihr mich aufgenommen habt und mir so viel wunderbares eurer Heimatstadt gezeigt habt, es war wirklich ein unglaubliches Erlebnis! Ich freue mich schon sehr darauf, wenn ich euch die Gastfreundschaft zurück geben kann!

There is an unspoken bond you create with the friends you travel with.

Kristen Sarah

 

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